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31. Eine Rechenschule in Pisa

Unter den Dokumenten, die den Unterricht in den Rechenschulen beschreiben, ist das ausführlichste dasjenige über die Schule von Cristofano di Gherardo di Dino, Rechenlehrer in Pisa im Jahr 1442.

Dies ist die Form und die Art und Weise das Rechnen nach der Pisanischen Art zu lehren, das heisst der Anfang, die Mitte und das Ende, wie wir im folgenden ausführen werden:
-Zuerst, wenn der Jüngling in die Schule kommt, lehrt man ihn die Ziffern zu machen, das heisst 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1.
-Dann lehrt man ihn, die Zahlen mit der Hand darzustellen, das heisst mit der linken Hand die Einheiten und mit der rechten die Zehner, Hunderter und Tausender.
-Dann [sc. lehrt man ihn], die Zahlen auf der Tafel zu erkennen, das heisst zunächst diejenigen aus zwei Ziffern und was sie bedeuten, dann in gleicher Weise diejenigen aus drei Ziffern, aus vier Ziffern und so weiter für alle mit der Hand darstellbaren Ziffern. Sodann sind sie abzulegen und zu behalten.
-Dann wird die pythagoreische Tafel gemacht, von eins mal eins bis zehn mal zehn ergibt hundert, welche man auswendig lernen lässt in der Art, dass er sie [sc. die Multiplikationen] auch einzeln gut beherrscht.
-Dann wird die Division gemacht.
-Dann werden Brüche multipliziert.
-Dann werden die Brüche addiert.
-Dann die Division.
-Dann die einfachen Zinsen, einige Aufgaben; dann der Zinseszins.
-Dann das Messen von Flächen, das heisst das Quadrat bilden.
-Dann die Beträge von Abzügen, das heisst einfache Abzüge und zusammengesetzte Abzüge.
-Dann die Aufgaben mit Silbermünzen und Unzen.
-Dann das Schmelzen und Legieren von Münzen unterschiedlichen Silber-Feingehalts.
-Dann die erste Opposition.
-Beachte, dass man zwischen dem obengenannten Stoff die Schüler die Stifte in der [sc. angemessenen] Art und Weise verwenden lässt, das heisst dem Stoff gemäss, den sie bearbeiten. Und sie während desselben Tages in der Bank [sc. sitzend] mit den Händen und zuweilen auf der Tafel aufzeichnen lässt und ihnen von Zeit zu Zeit einige ausserordentliche Aufgaben gibt, ganz nach Gutdünken des Lehrers.
-Und beachte, dass dies die allgemeine Regel ist: ihnen jeden Abend Aufgaben anzugeben, jeweils dem Stoff entsprechend, den sie studieren, und die sie dann am nächsten Morgen erledigt zurückbringen müssen. Und beachte, dass im Fall von Feiertagen die genannten Aufgaben doppelt aufgegeben werden.

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© 2016 Mathematics Department | Imprint | Disclaimer | 10 February 2005
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